Wende am Arbeitsmarkt bringt neue Chancen
Endlich energisch handeln!
IHK-Forderungen an Bund und Land
06.04.1998
Energisches Handeln ist nach Ansicht von Präsident Dr. Weber
und Hauptgeschäftsführer Dr. Hanspeter Georgi aber auch auf
Landesebene erforderlich. 'Wir müssen alle Möglichkeiten
ausschöpfen, die Standortbedingungen aus eigener Kraft zu
verbessern.'
Notwendig sei:
- die Gewerbesteuerhebesätze mindestens auf den Bundesdurchschnitt zu senken
- mehr Wettbewerb in der Entsorgung
- weitere Umschichtungen von konsumtiven zu investiven Ausgaben im Landeshaushalt
- Feiertage und Sonderurlaub abzubauen.
Die Teilentschuldung müsse über das Jahr 1998 hinaus
fortgeführt werden. Nur dann habe das Saarland eine Chance, im
Wettbewerb der deutschen Bundesländer Schritt zu halten. Der
Anpassungsprozeß im Saarbergbau müsse regionalpolitisch flankiert
werden. Die drastische Kürzung der zur Schaffung neuer
Arbeitsplätze notwendigen Mittel der Wirtschaftsförderung müsse
von der Bundesregierung korrigiert werden. Ferner sollte der Bund
endlich grünes Licht für die Finanzierungsvereinbarung mit der
Deutsche Bahn AG geben und den Ausbau der Strecke Saarbrücken -
Mannheim zum Schienenschnellverkehr beginnen, sagte Dr. Georgi.
Die saarländische Wirtschaft, so Dr. Weber, werde im laufenden
Jahr stärker wachsen als 1997. 'Wir rechnen damit, daß das
Bruttoinlandsprodukt real mit einer Rate zwischen 2,5 und drei
Prozent zunehmen wird.' Wenn es der Saarwirtschaft 1998 gelinge,
voll am Konjunkturaufschwung der deutschen Wirtschaft
teilzuhaben, liege das an der guten Konjunktur der
Investitionsgüterhersteller und der Stahlindustrie, der guten
Entwicklung im Automobilbau und seinen Zulieferern sowie
positiven Tendenzen in der Versicherungswirtschaft, der
Software-Branche, bei den Dienstleistern im Gesundheitswesen und
den Call-Centern. Negativ hingegen sei die Lage der Bauindustrie,
das noch geringe Strukturgewicht unternehmensorientierter
Dienstleister und die überdurchschnittliche Erhöhung der
Insolvenzen im Saarland.
Zu der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt sagte Weber, er sei zuversichtlich, 'daß wir auch im Saarland eine Wende zum Positiven schaffen werden.' Allerdings würden die zusätzlichen Arbeitsplätze weder auf Bundes- noch auf Landesebene ausreichen, die Arbeitslosigkeit spürbar zurückzuführen. Es bestehe also keinerlei Grund zur Entwarnung. Vielmehr sei mutiges und energisches Handeln notwendig, wenn man bei der Lösung der Arbeitsmarkt- und Stukturprobleme weiter vorankommen wolle.