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Wird das Saarland in Mannheim abgehängt?

IHK kritisiert geplanten „Bypass“ der Bahn in
Mannheim

11.03.2002

Die IHK Saarland begrüßt die angekündigte Aufwertung der Bahnverbindung Saarbrücken-Mannheim durch den Einsatz von InterCity- und EuroCity-Zügen. Mit großer Sorge betrachtet die IHK allerdings die Planungen der Bahn zum Bau eines „Bypasses“ um Mannheim. Nach Informationen des Bundestagsabgeordneten und Vorsitzenden des IHK-Verkehrsauschusses, Albrecht Feibel, sei es offenbar ernsthafte Absicht der Bahn, mit Hochgeschwindigkeit an der Region vorbei zu rauschen. Nach den derzeitigen Vorstellungen sollten nämlich in Zukunft fast alle wichtigen ICE-Linien an Mannheim vorbei geleitet werden, um so Fahrzeitverkürzungen zu erzielen. Dies bedeute eine drastische Verschlechterung für Bahnreisende aus dem Saarland und eine Entwertung der bestehenden Verbindungen und der gerade angekündigten Verbesserungen.

Derzeit sei Mannheim der bedeutendste ICE-Knoten in Südwestdeutschland. Hier erreichten viele Fahrgäste aus der Schweiz, aus Baden-Württemberg, der Pfalz und natürlich aus dem Saarland ihre Verbindungen in den Norden. Die Bahn selbst habe die Bedeutung Mannheims in ihren Planungen, die Region durch ein leistungsfähiges Schnellbahnnetz über Saarbrücken mit Frankreich bis nach Paris zu verbinden untermauert. Diese Investitionen würden erheblich an Wert verlieren, wenn Mannheim nicht mehr die Bedeutung als wichtiger ICE-Knoten in Nord-Süd- und Ost-West-Richtung hätte. Auch der Rückzug der Bahn aus dem Fernverkehr über die Mosel- und Rheinstrecke sei immer mit der Aufwertung der Umsteigeverbindungen über Mannheim begründet worden. Die Auffassung von Bahn-Chef Hartmut Mehdorn, die neuen Planungen seien betriebswirtschaftlich sinnvoll, stößt bei den Mitgliedern des IHK-Verkehrsausschusses auf Unverständnis. „Wie kann es betriebswirtschaftlich sinnvoll sein, ganze Regionen vom Bahnverkehr abzuhängen?“, so Feibel.