Zeitarbeit boomt im Saarland
IHK stellt neue Branchenstudie vor
06.06.2001
Moderne Zeitarbeitsfirmen haben sich im Laufe der letzten Jahre zu Profis in allen Personalangelegenheiten entwickelt und bieten neben der klassischen „Arbeitnehmerüberlassung“ eine breite Palette weiterer Dienstleistungen an: Sie suchen etwa im Kundenauftrag geeignete Mitarbeiter für Festanstellungen (Personalvermittlung) oder sie übernehmen ganze Aufgabe in eigener Verantwortung (Outsourcing). Einige bieten darüber hinaus weitere Dienstleistungen an, wie Personalbetreuungsprojekte, Interimsmanagement und Personalberatung.
Ausgesprochen vielfältig sind nicht nur die angebotenen Dienstleistungen der Zeitarbeitsfirmen, sondern auch die Einsatzgebiete ihrer Mitarbeiter. Zeitarbeitsfirmen bieten heute neben ihren schon klassischen Einsatzgebieten wie Hilfskräften und Facharbeitern zunehmend auch Dienstleistungs- und High-Tech-Spezialisten an. Dabei handelt es sich vorwiegend die Bereiche Office und Finanzen, Logistik, Call-Center, Medien und Informationstechnologie bis hin zu Fachpersonal in den Bereichen Medizin und Chemie/Pharmazie. Der größte Anteil der Zeit-Arbeitnehmer im Saarland – rund 60 Prozent – arbeitet übrigens in der Industrie.
Mit Zeitarbeit zur Festanstellung
Die gestiegene arbeitsmarktpolitische Bedeutung der Zeitarbeitsbranche haben mittlerweile auch die Arbeitsämter erkannt. Sie veranstalten Info-Tage zur Zeitarbeit und Job-Börsen, zu denen Zeitarbeitsfirmen und Jobsuchende eingeladen werden. Eine interessante Weiterentwicklung sind die jüngsten Kooperationen zwischen Zeitarbeitsfirmen, Arbeitsämtern und Bildungsträgern. Angesichts der Tatsache, dass viele Arbeitssuchende über keine oder eine nur unzureichende Berufsausbildung verfügen (und damit auch nur über geringe Chancen einer direkten Eingliederung in ein festes Arbeitsverhältnis), bietet die Festanstellung bei einer Zeitarbeitsfirma im Anschluss an Qualifizierungsmaßnahmen eine hervorragende Möglichkeit, den Arbeitsmarkt zu entlasten und gleichzeitig den Unternehmen die dringend benötigten Fachkräfte zur Verfügung zu stellen. Überdies finden fast ein Drittel der Zeit-Arbeitnehmer auf diesem Weg einen neuen Dauerarbeitsplatz bei einem der ausleihenden Unternehmen.
Weitere Deregulierung könnte den Arbeitsmarkt zusätzlich entlasten
Trotz der restriktiven gesetzlichen Regelungen dürfte die Branche auch in Zukunft kräftig weiterwachsen. Nach einer Prognose des Instituts der deutschen Wirtschaft beträgt das Wachstumspotential in Deutschland bis zum Jahr 2010 gut 21 Prozent - eine weitgehende Liberalisierung vorausgesetzt. Aus Sicht der Wirtschaft wird die Nachfrage nach Zeitarbeit wegen des gestiegenen Bedarfs an flexibler Personalanpassung in jedem Fall weiter ansteigen. Gerade um Arbeitsausfall durch Krankheit, Wehrdienst oder Erziehungsurlaub und Auftragsspitzen auszugleichen, ist die Arbeitnehmerüberlassung für viele Unternehmen unverzichtbar geworden. Dies belegt auch eine kürzlich von der IHK Saarland durchgeführten Umfrage, bei der fast die Hälfte aller befragten Unternehmen angaben, dass sie Zeitarbeitspersonal zukünftig mindestens im gleichen Umfang wie bisher einsetzen wollen. Knapp zehn Prozent wollen den Einsatz sogar steigern.
Um dieses Potenzial noch weiter auszuschöpfen, sollte die Bundesrepublik dem Beispiel anderer EU-Staaten, wie Frankreich, Großbritannien oder insbesondere den Niederlanden folgen und die gesetzlichen Vorraussetzungen für die Arbeitnehmerüberlassung weiter liberalisieren, fordert die IHK. Nach wie vor hemmen gesetzliche Restriktionen wie die maximale Überlassungsdauer von zwölf Monaten, das Überlassungsverbot für gewerbliche Tätigkeiten im Bauhauptgewerbe, das sogenannte „ Synchronisationsverbot“ sowie das Verbot zur Wiedereinstellung eines gekündigten Mitarbeiters innerhalb von drei Monaten die Wachstumschancen auf dem Zeitarbeitsmarkt.
Der vollständige Text des Branchenreports mit zahlreichen Schaubildern sowie einer Liste der im Saarland tätigen Zeitarbeitsfirmen finden Sie hier....